Mpox (Affenpocken)

Das Mpox-Virus (monkeypox, ehemals «Affenpocken» genannt) wird meist durch engen, vorwiegend sexuellen Kontakt übertragen. In der Regel verläuft die Krankheit mild. Eine Impfung ist verfügbar.

Erreger und Übertragung

Das Mpox-Virus gehört zur Familie der Orthopoxviren. Derzeit sind zwei Mpox-Kladen bekannt:

  • Klade I (bisher Ausbreitung in Afrika) und
  • Klade II (bekannte Variante in Europa und der Schweiz).

Aufgrund eines Anstiegs von Mpox der Klade I in mehreren afrikanischen Staaten, hat die World Health Organisation (WHO) eine gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite (PHEIC) für Mpox erklärt.

Die Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt in erster Linie über direkten Haut- und Schleimhautkontakt sowie über Kontakt mit infiziertem Sekret von einem oder mehreren Bläschen oder Läsionen auf der Haut- oder Schleimhaut der erkrankten Person, insbesondere über sexuelle Kontakte.

Mpox-Viren können auch über den Schorf, über Atemwegssekrete und Körperflüssigkeiten, sowie bei infizierten Schwangeren über die Plazenta auf den Fötus übertragen werden. Nicht gesichert ist derzeit, ob das Mpox-Virus durch Sperma, Vaginalsekret, Urin oder Stuhl verbreitet werden kann.

Krankheitsbild

Die Krankheit Mpox kann innerhalb von 5 bis 21 Tagen nach engem Kontakt mit einer infizierten Person auftreten. Die Ausprägung der Symptome ist individuell unterschiedlich.

In einigen Fällen treten nur einzelne und schwach ausgeprägte Symptome auf. Oft ist der Hautausschlag unauffällig, mit nur wenigen oder einzelnen Bläschen oder Pusteln. Die Bläschen oder Pusteln (Läsionen) können Schmerzen verursachen, jucken und sich in verschiedenen Entwicklungsstadien zeigen. Zudem können grippale Symptome (Fieber, Schüttelfrost, Kopf-Muskel- Rückenschmerzen, Halsschmerzen etc.), sowie Symptome in der Genital- und Analregion (Schmerzen, Blutungen, Entzündungen) auftreten.

Ansteckend ist man möglicherweise ab Auftreten erster Symptome bis zum Ende des Hautausschlags, also bis die letzten Hautkrusten abgefallen sind.

Derzeit sind keine Langzeitfolgen einer Infektion bekannt. Immungeschwächte Personen sowie Säuglinge, Kinder und Schwangere scheinen ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf zu haben.

Tritt eine Erkrankung auf, werden hauptsächlich die Krankheitssymptome behandelt. In besonders schweren Fällen kann eine antivirale Therapie erfolgen. Das entsprechende Medikament ist in der Schweiz verfügbar.

Verbreitung und Häufigkeit

Ursprünglich waren wahrscheinlich Nagetiere in West- und Zentralafrika mit Mpox Viren infiziert. Sie übertrugen möglicherweise das Virus auf den Menschen. Bis Mai 2022 gab es in West- und Zentralafrika gelegentlich auftretende einzelne Fälle oder kleinere Ausbrüche. Ausserhalb dieser Regionen wurden ausser einem Ausbruch 2003 in den USA nur Einzelfälle nach Reisen in die Risikogebiete beobachtet.

Im Sommer 2022 wurden erstmals weltweit und auch in der Schweiz aussergewöhnlich viele Mpox-Klade-II-Infektionen festgestellt. Seit Herbst 2022 werden nur noch sporadisch Fälle gemeldet. In der Schweiz wie auch weltweit wurde beobachtet, dass besonders (aber nicht ausschliesslich) Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), sowie trans Personen mit wechselnden männlichen Sexualpartnern vom Mpox-Virus betroffen sind. Das Risiko für die Allgemeinbevölkerung ist gering.

Die Klade I zirkuliert endemisch in Zentralafrika. Seit September 2023 beobachtet die WHO in der Demokratischen Republik Kongo eine Zunahme der Infektionen, insbesondere einer neuen, als Klade Ib bezeichneten Mpox-Variante, die sich in letzter Zeit auf mehrere Nachbarländer ausgebreitet hat. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat am 14. August 2024 diese epidemische Mpox-Verbreitung zur «gesundheitlichen Notlage internationaler Tragweite» erklärt.

Ein erster positiver Klade-Ib-Mpox-Fall wurde am 15. August 2024 von Schweden gemeldet. Es handelte sich dabei um eine Person, die aus einem von der Epidemie betroffenen Land zurückgekehrt war. Angesichts der grossen Personenmobilität (internationale Reisen) ist es wahrscheinlich, dass in den kommenden Wochen weitere Fälle ausserhalb von Afrika nachgewiesen werden.

In der Schweiz ist die epidemiologische Situation stabil. Es werden weiterhin nur einige sporadische Fälle gemeldet, die immer noch von der Klade II verursacht werden; es gibt keine Klade-I-Fälle.

Vorbeugung

Risikopersonen können sich grundsätzlich durch eine Verhaltensanpassung vor einer Übertragung schützen. Dazu gehört den Kontakt mit infizierten Personen zu vermeiden.

Daneben kann ein Impfstoff (Jynneos® von Bavarian Nordic) vorbeugend verabreicht werden. Zum jetzigen Zeitpunkt wird davon ausgegangen, dass der zur Verfügung stehende Impfstoff (Jynneos®) auch gegen die neue Klade I wirksam ist. Dieser Impfstoff gilt als sicher und hochwirksam bei der Vorbeugung schwerer Mpox-Erkrankungen.

Eine Impfung ist angezeigt bei einer möglichen beruflichen Exposition mit dem Virus (z. B. Laborarbeit mit dem Mpox-Virus) sowie für MSM und trans Personen mit häufig wechselnden Sexualpartnern.

Zudem ist eine Impfung auch nach einem Risikokontakt mit einem bestätigten oder mutmasslichen Mpox-Fall möglich und empfohlen, und zwar innerhalb von 4 und bis zu 14 Tagen nach der Exposition (Postexpositionsprophylaxe).

Ferner wird darauf hingewiesen, dass Personen, die sich bereits mit dem Mpox-Virus der Klade II infiziert haben oder vollständig gegen Mpox geimpft sind, auch gegen schwere Erkrankungen durch Mpox der Klade I geschützt sein dürften.

Eine Auffrischimpfung wird empfohlen, wenn das Expositionsrisiko fortbesteht, wobei ein Mindestabstand von zwei Jahren nach der zweiten Mpox-Impfdosis einzuhalten ist.

Wer sich impfen lassen will, muss sich zuvor von einer spezialisierten ärztlichen Fachperson beraten lassen.

Die Kantone sind für die Organisation und die Durchführung der Impfung zuständig und legen fest, wo man sich impfen lassen kann. Informationen zu Impfmöglichkeiten und spezialisierte ärztliche Fachpersonen finden Sie bei den kantonalen Gesundheitsbehörden.

Die Kosten für die Impfung gegen Mpox (Impfstoff und Verimpfung) werden von der Krankenkasse übernommen. Weitere Informationen dazu finden Sie im Merkblatt zur Mpox-Impfung:

Und für alle Menschen, die Sex haben, gilt:
«Machen Sie Ihren Safer-Sex-Check auf www.lovelife.ch

Empfehlung bei Reisen nach Afrika

Eine Ansteckung mit dem Mpox-Virus kann entweder durch den Kontakt mit Tieren, die das Virus in sich tragen, insbesondere Nagetieren, oder durch den Kontakt mit infizierten Personen erfolgen.

Bei Einhaltung der Präventionsmassnahmen (z. B. Vermeidung des Kontakts mit Wildtieren sowie mit potenziell infizierten Personen) ist das Risiko, sich bei einem Aufenthalt in den von der aktuellen Epidemie betroffenen Gebieten mit dem Virus anzustecken, weiterhin sehr gering. Enge körperliche und vor allem sexuelle Kontakte erhöhen das Risiko jedoch stark. Es ist daher ratsam, solche Situationen möglichst zu meiden.

Weitere Informationen und spezifische Hinweise wurden vom Expertenkomitee für Reisemedizin (ECTM) zusammengestellt und sind unter www.healthytravel.ch (Stichwortsuche "Mpox") zu finden. Insbesondere Mitarbeitenden von Hilfsorganisationen, die im Rahmen von humanitären Einsätzen in Risikogebieten bei ihrer Tätigkeit dem Virus ausgesetzt sein können, wird empfohlen, sich gemäss den aktuellen Empfehlungen impfen zu lassen.

Reiseimpfungen werden von der Obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) grundsätzlich nicht vergütet. Diese Leistung ist also von der geimpften Person selbst zu bezahlen. Im Falle einer beruflichen Indikation erfolgt die Kostenübernahme durch den Arbeitgeber.

Informationen zu den kantonalen Gesundheitsbehörden oder Anlaufstellen

Letzte Änderung 30.10.2024

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