Diagnostische Referenzwerte (DRW) sind Werkzeuge zur Optimierung des Strahlenschutzes für den Patienten bei Untersuchungen mit ionisierender Strahlung. Neuste Studien zeigen, dass die Strahlenbelastung pro CT-Untersuchung seit 2010 um durchschnittlich 30 % gesunken ist. Dennoch steigt die medizinische Strahlenbelastung der Schweizer Bevölkerung durch die zunehmende Verwendung der Computertomografie weiter an (mehr).
In der Computertomografie wurden 2017 aktuelle DRW erhoben, welche auf einer umfangreichen Studie von mehr als 220'000 Untersuchungen in 14 radiologischen Instituten basieren. Dabei hat sich gezeigt, dass die aktuellen DRW um durchschnittlich 30 % kleiner sind als die bisher gültigen DRW aus dem Jahr 2010. Diese Dosisreduktion erklärt sich primär durch die rasante Entwicklung der CT Technologie sowie durch die bisherigen Anstrengungen der beteiligten Berufsgruppen im Strahlenschutz.
Für den Patienten in der Röntgendiagnostik existieren keine Dosisgrenzwerte. Die Anwendung der Grundsätze für die Rechtfertigung und die Optimierung gewährleisten einen angemessenen Schutz des Patienten.
Bereits im Jahre 1996 hat die Internationale Strahlenschutz-Kommission (ICRP) die Benutzung von «Diagnostischen Referenzwerten» (DRW) vorgeschlagen. Es handelt sich dabei um einen Untersuchungswert, der sich auf eine leicht messbare Grösse bezieht. Das Konzept der DRW ist international anerkannt und hat sich als wichtiges Hilfsmittel zur Optimierung der Patientendosis etabliert. Nationale Referenzwerte für die häufigsten Untersuchungsarten werden empirisch hergeleitet und basieren auf der Verteilung von einfach zu messenden Dosisgrössen, welche einen direkten Bezug zur Patientendosis haben und dadurch ein effizientes Dosismanagement erlauben.
Bei einer regelmässigen Überschreitung des DRW ist die erhöhte Dosis zu rechtfertigen oder durch geeignete Optimierungsmassnahmen zu reduzieren. In diesem Sinne stellen DRW keine Grenzwerte dar, sondern definieren eine Referenzgrösse, an welcher sich der Anwender orientieren kann und welche es ihm erlaubt, die Strahlenexposition der Patienten unter Berücksichtigung medizinischer Notwendigkeiten so niedrig als möglich zu halten (ALARA-Prinzip).
Zahnmedizin
Diagnostische Referenzwerte für 3D-Aufnahmen im Kopf-/ Halsbereich
Die 3D-Bildgebung verursacht in der Zahnmedizin die höchsten
Dosen für Patientinnen und Patienten (mehr).
Die effektive Dosis für ein Cone-Beam CT (CBCT; auch DVT genannt) beträgt um die 100 µSv und ist rund 20-mal höher als die effektive Dosis einer intraoralen Zahnröntgenaufnahme (um die 5 µSv).
Wenn eine CBCT Aufnahme keinen zusätzlichen Nutzen zur klinischen Untersuchung bringt, darf sie nicht durchgeführt werden. Besteht eine Rechtfertigung, dann muss die Aufnahme mit optimierten Expositionsparametern durchgeführt werden, welche die Dosis so gering wie möglich halten.
Diagnostische Referenzwerte (DRW) sind effiziente Hilfsmittel. Sie erlauben den Anwendern die eigene Bildgebungspraxis zu überprüfen und die Patientendosis zu optimieren.
Zusammen mit den zuständigen Fachgesellschaften hat das BAG die DRW für die fünf häufigsten Indikationen bei CBCT im Kopf-/ Halsbereich erhoben und in einer Wegleitung publiziert.
Jeder Anwender muss seine Expositionsparameter regelmässig mit den verfügbaren DRW vergleichen. Werden die DRW ohne Begründung überschritten, müssen Optimierungsmassnahmen getroffen werden. Beim CBCT ist die einfachste Massnahme die Reduktion des dargestellten Volumens.
Die konsequente Anwendung der DRW hilft mit, die Patientendosis in der Zahnmedizin zu reduzieren.
Dokumente
Wegleitungen
- DRW Nuklearmedizin (PDF, 283 kB, 01.02.2023)Diagnostische Referenzwerte für nuklearmedizinische Untersuchungen
- DRW für CBCT im Kopf- /Halsbereich (PDF, 215 kB, 12.02.2020)Diagnostische Referenzwerte bei der Anwendung von Cone-Beam CT (CBCT) im Kopf- /Halsbereich
- R-06-04 (PDF, 308 kB, 15.06.2018)Diagnostische Referenzwerte (DRW) in der Projektionsradiologie
- R-06-05 (PDF, 118 kB, 01.01.2018)Diagnostische Referenzwerte (DRW) für interventionelle radiologische Anwendungen
- R-06-06 (PDF, 192 kB, 15.06.2018)Diagnostische Referenzwerte (DRW) in der Computertomografie
- R-06-07 (PDF, 167 kB, 08.07.2024)Diagnostische Referenzwerte (DRW) in der Mammografie
Berechnungstools
R-06-04 DRWCalc 5.1 (XLSM, 59 kB, 07.07.2022)Excel-Tool zur Ermittlung der Oberflächendosis am Patienteneintritt
R-06-05 DFPConvert 2.1 (XLSM, 452 kB, 07.07.2022)Excel-Tool zur Umrechnung der Einheiten des Dosis-Flächenproduktes (DFP)
Weitere Informationen
Diagnostische Referenzwerte (DRW) in der Projektionsradiologie (PDF, 433 kB, 09.11.2016)Schlussbericht zum Projekt
Letzte Änderung 13.12.2024
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