Fachpersonen in der psychiatrischen Versorgung

Für eine qualitativ hochstehende psychiatrische Versorgung ist die Qualifikation von Fachpersonen in der Psychiatrie zentral. Der Bund unterstützt diese Qualifikation im Rahmen der Umsetzung des Postulatsberichts «Zukunft der Psychiatrie».

Fachpersonen in der psychiatrischen Versorgung

Fachpersonen und Berufsgruppen

Zahlreiche Fachpersonen diverser Berufsgruppen sind in der psychiatrischen Versorgung involviert. Dazu zählen insbesondere:

  • Psychiaterinnen und Psychiater: Wie die beiden Facharzttitel (Psychiatrie und Psychotherapie, Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie) zeigen, gilt die Psychotherapie neben anderen psychiatrischen Behandlungsverfahren wie Pharmakotherapie oder sozialpsychiatrischen Ansätzen als zentrale Aufgabe von Psychiaterinnen und Psychiater.
  • Ärztliche Grundversorger: Fachärztinnen und -ärzte für Allgemeine Innere Medizin, für Kinder- und Jugendmedizin oder Praktische Ärztinnen und Ärzte sind für manche Personen nicht nur bei körperlichen, sondern auch bei psychischen Beschwerden wichtige Ansprechpersonen.
  • Psychologinnen und Psychologen: Neben Psychotherapeutinnen und -therapeuten als therapeutische Berufsgruppe im engeren Sinne gehören auch klinische Psychologinnen und Psychologen, Kinder- und Jugendpsychologinnen und -psychologen und Neuropsychologinnen und -psychologen dazu. Letztere bewegen sich an den Schnittstellen zwischen Diagnostik, Intervention, Gesundheitsförderung und Prävention.
  • Pflegefachpersonen: übernehmen in psychiatrischen Kliniken Aufgaben in der Betreuung, Begleitung und Pflege psychisch kranker Personen. In stationären wie auch intermediären Strukturen sind sie in multiprofessionelle Teams eingebunden. In Ambulatorien oder Tageskliniken übernehmen sie vielfach auch Koordinationsfunktionen. Auch in der aufsuchenden ambulanten Betreuung und Pflege sind Pflegefachpersonen in geleiteten Behandlungsteams eingebunden, jedoch häufig selbständig im Einsatz.

Tätigkeiten von Psychiaterinnen und Psychiatern in der Schweiz und im Ausland

Die Schweiz hat von allen OECD-Ländern mit Abstand die höchste Anzahl Psychiaterinnen und Psychiater pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner – beinahe dreimal so viel wie die OECD-Länder im Durchschnitt (OECD, 2013) Um diesen Befund zu erklären, beauftragte das BAG das Büro für arbeits- und sozialpolitische Studien BASS, eine direkte Gegenüberstellung der psychiatrischen Versorgung der Schweiz im Vergleich zu anderen europäischen Ländern (Deutschland, England, Niederlande) durchzuführen.

Der 2017 publizierte Bericht (PDF, 1 MB, 26.04.2017) zieht das Fazit, dass die hohe Psychiater-Dichte in der Schweiz vorwiegend auf Charakteristika des schweizerischen Versorgungssystems im Mental-Health-Bereich zurückzuführen ist. Beispielsweise erbringen Psychiaterinnen und Psychiater in der Schweiz einen wesentlichen Teil der Versorgungsleistungen im Bereich Psychische Gesundheit, während es in anderen Ländern eine grössere Diversität und eine stärkere Einbindung nicht-ärztlicher Fachpersonen gibt. Weitere Unterschiede betreffen den Zugang zu psychischer Gesundheitsversorgung, die fachärztliche Ausbildung, die Rolle von Psychiaterinnen und Psychiatern und die politische Steuerung im Bereich Psychische Gesundheit.  

Letzte Änderung 11.11.2020

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