Pneumokokken-Erkrankungen

Pneumokokken_invasive

Schwere Pneumokokken-Erkrankungen betreffen vor allem Kinder unter 2 Jahren, ältere Menschen und Personen mit bestimmten Vorerkrankungen.

Erreger und Übertragung

Pneumokokken-Erkrankungen werden durch verschiedene Serotypen des Bakteriums Streptococcus pneumoniae (Pneumokokken) ausgelöst. Sie leben im Nasen-Rachen-Raum vieler Menschen, ohne eine Erkrankung zu verursachen.

Die Übertragung von Mensch zu Mensch verläuft über Tröpfcheninfektion beim Niesen, Sprechen oder Husten. Sowohl gesunde Träger, als auch Personen, die eine Pneumokokken-Erkrankung durchgemacht haben, können Pneumokokken übertragen.

Krankheitsbild

Zum Ausbruch der Krankheit kann es – teilweise auch lange nach der eigentlichen Ansteckung und Besiedlung des Nasen-Rachen-Raums – kommen, wenn die Immunabwehr vermindert ist, z. B. bei kleinen Kindern und älteren Menschen oder durch eine Krankheit. Besonders gefährdet sind Personen mit Immunschwäche, chronischer Herz-, Lungen- oder Nierenerkrankung, Leberzirrhose, Innenohrimplantat etc.

Pneumokokken können verschiedene Erkrankungen verursachen. Dazu gehören Mittelohrentzündung (Otitis media), Lungenentzündung (Pneumonie), Blutvergiftung (Sepsis) und Hirnhautentzündung (Meningitis). Bei Kindern unter zwei Jahren sind Pneumokokken die häufigste Ursache für akute bakterielle Hirnhautentzündungen. Diese kann tödlich enden oder zu schweren bleibenden Schäden führen. Bei älteren Menschen sind Pneumokokken oft die Ursache von Lungenentzündungen. Die Behandlung von Pneumokokken-Erkrankungen wird durch Resistenzen gegen Antibiotika erschwert.

Verbreitung und Häufigkeit

Pneumokokken-Erkrankungen treten weltweit sporadisch auf – Ausbrüche sind selten. Betroffen sind jährlich mehrere Millionen Menschen und über eine Million von ihnen sterben, viele trotz rechtzeitiger Antibiotikabehandlung. In der Schweiz kommt es pro Jahr zu etwa 1000 schweren Pneumokokken-Erkrankungen, meist Lungenentzündungen, seltener Blutvergiftungen oder Hirnhautentzündungen. Sie treten in den Wintermonaten häufiger auf als im Sommer. Hauptsächlich betroffen sind Kinder unter zwei Jahren sowie Personen über 65 Jahren. Insgesamt sterben jährlich gegen 100 Erkrankte, von denen rund 80 Prozent über 65 Jahre alt sind.

Vorbeugung

Zur Vorbeugung gegen schwere Pneumokokken-Erkrankungen steht eine Impfung zur Verfügung. Sie wird allen Kindern unter fünf Jahren, allen Erwachsenen ab 65 Jahren und Personen mit den oben erwähnten Risikofaktoren empfohlen.

Dokumente


Impfempfehlungen

Pneumokokkenimpfung bei Kindern unter 5 Jahren (PDF, 1 MB, 19.02.2014)Richtlinien und Empfehlungen - Stand: April 2007

Kostenübernahme Impfungen

Epidemiologie


Factsheet Pneumokokken

Pneumokokken (für Kinder)

Factsheet zu Pneumokokken, erarbeitet durch die Eidgenössische Kommission für Impffragen in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Gesundheit.

Factsheet Risikopatienten (einzel)

Risikopatienten

Factsheet zu Risikopatienten für Gesundheitsfachpersonen, erarbeitet durch die Eidgenössische Kommission für Impffragen in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Gesundheit.

Zahlen zu Pneumokokken: invasive Erkrankung

Datendetails zu Pneumokokken

Entwicklung der wöchentlichen Fallzahlen auf der Basis des obligatorischen Meldesystems, welches aufgrund von Meldungen der Ärzte erstellt wird.

Wöchentliche Fallzahlen

Basis: obligatorisches Meldesystem

Weiterführende Themen

Schweizerischer Impfplan

Die Informationen über die in der Schweiz empfohlenen Impfungen sind im Schweizerischen Impfplan enthalten. Ziel ist ein optimaler Impfschutz jeder Einzelperson und der Bevölkerung insgesamt.

Kantonales Durchimpfungsmonitoring Schweiz

Die Kantone führen Erhebungen zur Messung des Anteils geimpfter Personen durch, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen. Das BAG koordiniert diese Erhebungen und publiziert die Resultate.

Impfstoffversorgung

Versorgungsprobleme bei Impfstoffen sind nicht auf die Schweiz beschränkt, sondern sind ein europa- bzw. weltweites Problem.

Letzte Änderung 01.02.2024

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Kontakt

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Abteilung Übertragbare Krankheiten
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E-Mail

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