Die Sektion Umweltradioaktivität (URA) betreibt sechs Hoch-Volumen-Aerosolsammler (HV) zur Messung der aerosolgebundenen Radioaktivität in der Aussenluft.
Die Luftfilter werden wöchentlich gewechselt und anschliessend im Labor Gamma-spektrometrisch (HPGe) gemessen. Unten dargestellt sind die Messwerte der letzten Monate in Mikro-Becquerel pro Kubikmeter (µBq/m3).
Die Luftradioaktivitätsdaten sind auch auf dem Radioaktivitätsportal radenviro.ch sowie als Karte unter map.geo.admin.ch dargestellt. Die Rohdaten können von der Seite data.geo.admin.ch bezogen werden (Informationen zum Datenformat auf Englisch finden Sie im Register «Dokumente»). Die Metadaten sind unter geocat.ch sowie opendata.swiss publiziert.
Beryllium-7 in bodennaher Luft
Beryllium-7 (Be-7) entsteht natürlich in der oberen Troposphäre und in der Stratosphäre. Die Konzentrationen in bodennaher Luft schwanken zwischen 1'000 und 8'000 micro-Becquerel pro m3 (µBq/m3). Die Konzentrationen sind im Sommer mit durchschnittlich 4'500 µBq/m3 höher als im Winter mit durchschnittlich 2'500 µBq/m3.
Cäsium-137 in bodennaher Luft
Häufig finden sich in den Hochvolumensammler-Proben Spuren von Cäsium-137 (Cs-137) mit Werten bis zu einigen µBq/m3. Dabei handelt es sich um Resuspensionen (Aufwirbelung) von alten Ablagerungen auf den Böden (zum Beispiel Tschernobyl-Ablagerungen). Die Nachweisgrenze für Cs-137 beträgt typischerweise 0.2 µBq/m3. Werte unterhalb der Nachweisgrenze sind im Diagramm nicht dargestellt.
Jod-131 in bodennaher Luft
Bisweilen können Spuren von bis zu einigen µBq/m3 J-131 festgestellt werden. Diese stammen gewöhnlich aus der Produktion oder der Verbrennung von J-131, das in der Medizin verwendet wird.
Hoch-Volumen-Aerosolsammler
Seit 1993 betreibt die Sektion URA ein Netz von Hoch-Volumen-Aerosolsammlern. Zurzeit sind sechs Stationen in Betrieb:
- HV-POS: Posieux / FR
- HV-CAD: Cadenazzo / TI
- HV-GUT: Güttingen / TG
- HV-CERN: Meyrin / GE
- HV-KLI: Klingnau / AG
- HV-LBF: Liebefeld / BE
Diese Geräte sammeln die Aerosolpartikel der Aussenluft auf Filtern der Dimension 40 cm x 40 cm mit einem Durchsatz von rund 600 m3 Luft pro Stunde. Die Filter werden wöchentlich gewechselt und im URA-Labor während ein bis zwei Tagen im Gammaspektrometer (HPGe) analysiert. Dank des grossen Luftdurchsatzes können kleinste Spuren von radioaktiven Elementen nachgewiesen werden, die weniger als ein Millionstel des Grenzwertes (Immissionsgrenzwert) ausmachen. Beispielsweise konnte im Zusammenhang mit einem Zwischenfall mit einer Cäsium-Quelle im spanischen Stahlwerk von Algeciras Ende Mai 1998 und auch im Zusammenhang mit den Ereignissen im japanischen Kernkraftwerk Fukushima im März 2011 mit den High Volume Samplern eine leichte Erhöhung der Radioaktivität festgestellt werden. Radiologisch waren diese Ereignisse in der Schweiz nicht relevant. Ähnliche Sammelgeräte sind auch in andern europäischen Ländern in Betrieb und die Laboratorien informieren sich gegenseitig über erhöhte Messwerte.
Gemessene Radionuklide
Die grössten Aktivitäten stammen vom natürlichen Beryllium-7. Spuren vom künstlichen Cäsium-137 (wenige micro-Bq/m3) deuten auf Aufwirbelung von Bodenstaub hin, welcher noch Cäsium-137 vom Reaktorunfall in Tschernobyl enthält. Im Bodenstaub ist ebenfalls das natürliche Kalium-40 enthalten. Bisweilen sind Spuren von künstlichem Jod-131 sichtbar, welches durch Verbrennen von Abfällen aus Spitälern in die Luft gelangte. Cobalt-60 würde auf künstliche Emissionen (zum Beispiel Kernkraftwerke) hinweisen.
Details zu den Grenzwerten finden Sie hier: Grenzwerte
Letzte Änderung 10.12.2021
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Abteilung Strahlenschutz
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