Qualitätsindikatoren Wegleitung

Wegleitung Qualitätsindikatoren

FAQ - Erläuterungen

Um was geht es?

Das vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) gewählte Konzept der Qualitätsindikatoren wurde für Akutspitäler entwickelt. In Deutschland und Österreich werden zur Messung von Ergebnisqualität aus Routinedaten die vergleichbaren Systeme verwendet. In der Schweiz werden diese Indikatoren CH-IQI, Swiss Inpatient Quality Indicators genannt. Aktuell werden die Schweizer Qualitätsindikatoren nach den CH-IQI Spezifikationen Version 5.4 berechnet. Die Indikatoren sind in 16 Bereiche (A bis Z) bzw. 70 Krankheitsbilder und Behandlungen (Kapitel A1 bis Z4) eingeteilt. Jedes Kapitel enthält zwischen einem und 45 Indikatoren.

Zahlen & Fakten zu Spitälern > Qualitätsindikatoren der Schweizer Akutspitäler > Qualitätsindikatoren Dokumentation

Die Qualitätsindikatoren bestehen aus verschiedenen Typen:

  • Typ F: Fallzahlen (z. B. D.3.1.F: Anzahl stationäre Behandlungen wegen Lungenkrebs)
  • Typ M: Mortalität (z. B. A.1.1.M: Mortalität aller Herzinfarktpatienten über 19 Jahre)
  • Typ P: Anteilswerte (z. B. G.1.4.P: Anteil Kaiserschnitte in Bezug auf alle stationären Geburten)
  • Typ S: Spezialinformation (z.B. C.1.3.S: Mittelwert des Barthel-Index der Patienten bei Aufnahme in der geriatrischen Frührehabilitation)
  • Typ V: Verlegungsraten (z.B. B.1.1.V: Anteil Verlegungen bei HD Schlaganfall alle Formen (Alter >19))
  • Typ X: Aufenthaltsdauer (z.B. Z.1.1.X: Durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Tagen bei Patienten mit Entfernung der Gaumenmandeln, ohne Tumorfälle)
  • Typ Y: Behandlungen mit Mindestfallzahlen (z. B. Z.4.45.F: Anzahl stationäre Behandlungen wegen ausgedehnten Verbrennungen (IVHSM))
 

Qualitätsindikatoren sind Hinweise auf die Qualität in den einzelnen Spitälern; endgültige Schlüsse (Beweise für besonders gute oder besonders schlechte Qualität) bedürfen einer vertieften Analyse. Vergleiche erfordern die nötige Sorgfalt, damit vermieden wird, dass Spitäler mit ungleichem Versorgungsauftrag verglichen werden. Beim Vergleich der Mortalität ist dabei in jedem Fall auf die SMR abzustellen. Ein direktes Ranking der Spitäler lässt sich jedoch in der Regel nicht erstellen. Es ist auch darauf zu verweisen, dass eine vertiefte Interpretation vieler Indikatoren medizinisches Fachwissen erfordert.

Wie interpretiere ich die Indikatoren?

In den meisten Fällen wird es sinnvoll sein, die Indikatoren von Spitälern zu vergleichen, die entweder funktional vergleichbar sind (z. B. Universitätsspitäler) oder die ein ähnliches Einzugsgebiet haben (z. B. Spitäler eines bestimmten Kantons). Alle Schweizer Spitäler werden vom Bundesamt für Statistik (BFS) einem bestimmten Betriebstyp zugeordnet.

Bei allen Indikatoren wird die Anzahl der behandelten Patienten im Spital angegeben. Für die Interpretation ist die Fallzahl von mehrfacher Bedeutung: In vielen Fällen ist sie ein Qualitätssignal an sich, indem die Fallzahl einen Hinweis auf die Erfahrung des Spitals mit der betreffenden Behandlung bzw. mit Patienten des betreffenden Krankheitsbildes gibt. Um einzuschätzen, ob eine Fallzahl im schweizerischen Vergleich klein oder gross ist, bietet es sich an, sie mit den Werten anderer Spitäler zu vergleichen.

Aber auch bei der Interpretation von Anteilswerten, der Mortalität, der Aufenthaltsdauer oder der Verlegungsrate ist zuerst ein Blick auf die Fallzahl angezeigt: Wenn die Zahl klein ist, sind die Indikatoren möglicherweise stark von Einzelfällen beeinflusst und damit weniger aussagekräftig. Die Jahre sollten daher nicht isoliert betrachtet werden: Stark unterschiedliche Ergebnisse von Jahr zu Jahr sind bei tiefen Fallzahlen auf solche Einzelfälle zurückzuführen. Der Vergleich über mehrere Jahre gibt ein klareres Bild.

Auch eine abweichende (oder gar fehlerhafte) Codierpraxis in den Spitälern kann Ursache für ausgewiesene Unterschiede sein. Bei der vorgängigen Konsultation haben einige Spitäler ihre Werte kommentiert und auf Besonderheiten ihrer Daten hingewiesen. Die Kommentare werden als Fussnoten bei den Ergebnissen angezeigt.

Die Indikatoren zur Mortalität in den Spitälern sind in jedem Fall mit Vorsicht zu interpretieren. Die beobachtete Mortalität ist im Zusammenhang mit der erwarteten Mortalität zu beurteilen. Beim Spitalvergleich ist dabei auf die SMR abzustellen, da dies ein risikobereinigter Indikator ist. Es sind aber ebenfalls die unterschiedlichen Funktionen von Spitälern (Grundversorgung, Spitzenmedizin) zu berücksichtigen.

Anteilswerte geben Auskunft über den Einsatz bestimmter Behandlungsarten und beantworten beispielsweise die Frage, wie häufig eine bestimmte Operation minimalinvasiv durchgeführt wurde. Sie können auch Informationen zur Versorgungssituation in der Schweiz liefern und beispielsweise aufzeigen, wie häufig Patienten mit Schlaganfall in einer spezialisierten neurologischen Einrichtung (Stroke Unit) behandelt wurden.

Verlegungsraten und Aufenthaltsdauern werden nur für ausgewählte, ausreichend homogene Krankheitsgruppen angegeben. Bei Wahleingriffen kann diese Information für Patienten auch von Interesse sein.

Was ist die Standardized Mortality Ratio (SMR)?

Da sich die Patientenstruktur in den Spitälern erheblich unterscheiden kann, ist ein Vergleich der rohen Mortalitätsraten (ohne eine Risikobereinigung) unzulässig. Um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten, sind mehrere Verfahren gebräuchlich. Für die vorliegende Auswertung wurde eine Risikobereinigung nach Alter und Geschlecht vorgenommen. Dabei wurde die sogenannte indirekte Standardisierung gewählt: Bei dieser Methode wird der Quotient aus der Anzahl der effektiven Todesfälle in einem Spital und der Anzahl der - aufgrund des Alters und des Geschlechts - zu erwartenden Todesfälle berechnet, die sogenannte SMR (Standardized Mortality Ratio, indirekt standardisiertes Mortalitätsverhältnis). Eine SMR grösser als 1 bedeutet demnach, dass im betreffenden Spital mehr Todesfälle aufgetreten sind, als zu erwarten gewesen wäre (und vice versa).

Wo und in welcher Form finde ich die Qualitätsergebnisse der Schweizer Akutspitäler?

  • Die Publikation «Qualitätsindikatoren der Schweizer Akutspitäler» liegt im pdf-Format vor und enthält im Kapitel 5 von allen Akutspitälern die Ergebnisse sämtlicher Indikatoren für das aktuelle Berichtsjahr und zum Vergleich für den Zeitraum von 2017 bis zum Vorjahr. Hier gibt es ebenfalls die Qualitätsergebnisse nach jedem Spitaltyp und zusammengefasst für die ganze Schweiz. Zahlen & Fakten zu Spitälern > Qualitäts­indikatoren der Schweizer Akutspitäler > Qualitäts­indikatoren Dokumentation
  • Für jedes Einzelspital können die Übersichtstabellen mit sämtlichen Indikatoren im pdf-Format über die Spitalsuche abgerufen werden. Zahlen & Fakten zu Spitälern > Spital suchen
  • Von allen Akutspitälern stehen sämtliche Daten nach Betrieb aus allen Übersichtstabellen ebenfalls im einfach weiter zu verarbeitenden csv-Format zur Verfügung. Zahlen & Fakten zu Spitälern > Qualitäts­indikatoren der Schweizer Akutspitäler > Qualitäts­indikatoren Dokumentation
  • Von allen Akutspitälern stehen sämtliche Daten nach Standort aus allen Übersichtstabellen ebenfalls im einfach weiter zu verarbeitenden csv-Format zur Verfügung. Zahlen & Fakten zu Spitälern > Qualitäts­indikatoren der Schweizer Akutspitäler > Qualitäts­indikatoren Dokumentation
  • Von maximal fünf Akutspitälern können bis zu fünf beliebige Qualitätsindikatoren in der Abfrage gleichzeitig aufgerufen und einander gegenüber gestellt werden. Nähere Angaben zu diesem Hilfsmittel stehen weiter unten. Zahlen & Fakten zu Spitälern > Qualitäts­indikatoren der Schweizer Akutspitäler > Qualitäts­indikatoren Abfrage
  • Für sämtliche Qualitätsindikatoren vom Typ F (Fallzahlen) können Listen mit den Fallzahlen aller Akutspitäler abgerufen werden. Zahlen & Fakten zu Spitälern > Qualitäts­indikatoren der Schweizer Akutspitäler > Qualitäts­indikatoren Fallzahl
  • Für sämtliche Qualitätsindikatoren vom Typ X (Aufenthaltsdauer) können Listen mit den mittleren Aufenthaltsdauern inklusive Fallzahlen aller Akutspitäler abgerufen werden. Zahlen & Fakten zu Spitälern > Qualitäts­indikatoren der Schweizer Akutspitäler > Qualitäts­indikatoren Mittlere Aufenthaltsdauer
  • Referenzdaten zu den Qualitätsindikatoren für die ganze Schweiz stehen in einer zip-Datei zur Verfügung. Sie enthalten die gesamtschweizerischen Resultate bis (maximal) zurück ins Jahr 2008 und geben Hinweise zur schweizweiten zeitlichen Entwicklung jedes Indikators. In der zip-Datei sind auch die Daten für die Risikoadjustierung nach Alter und Geschlecht zu finden. Zahlen & Fakten zu Spitälern > Qualitäts­indikatoren der Schweizer Akutspitäler > Qualitäts­indikatoren Dokumentation
  • Die detaillierten Spezifikationen mit der Beschreibung der verwendeten Selektionskriterien für jeden Indikator stehen hier in den verschiedenen Versionen zur Verfügung. Zahlen & Fakten zu Spitälern > Qualitäts­indikatoren der Schweizer Akutspitäler > Qualitäts­indikatoren CH-IQI Spezifikationen

Was muss ich bei der Abfrage berücksichtigen?

Pro Abfrage können gleichzeitig fünf verschiedene Indikatoren von jeweils fünf Spitälern ausgewählt werden. Je nach Typ des Indikators sieht die Anzeige unterschiedlich aus:

  • Typ F: Bei diesen Indikatoren wird pro Jahr bloss eine Fallzahl angezeigt, jeweils für die gewählten Spitäler. Die Fallzahl bezieht sich auf alle behandelten Patienten mit einem bestimmten Krankheitsbild, einem bestimmten Eingriff oder weiteren Einschlusskriterien.
  • Typ M: Bei den Angaben zur Mortalität erscheint pro Spital und Jahr in der ersten Spalte die Fallzahl, wie beim Typ F. Danach werden weitere Angaben in folgender Reihenfolge angezeigt:
    1. die Anzahl der eingetretenen Todesfälle,
    2. der Anteil der Todesfälle an den im Spital behandelten Fällen («Mortalität beobachtet»),
    3. die Mortalität, die unter Berücksichtigung von Alter und Geschlecht der behandelten Patienten zu erwarten gewesen wäre («Mortalität erwartet»), sowie
    4. der Quotient der beobachteten und der erwarteten Todesfälle, die sog. «Standardized Mortality Ratio» (SMR).
     
  • Typ P: Bei Anteilswerten werden pro Spital zwei Zeilen angezeigt. Beispielsweise steht bei der Kaiserschnittrate in der oberen Zeile die Anzahl aller stationären Geburten, in der zweiten Zeile die Anzahl der Geburten mittels Kaiserschnitt. Der eigentlich interessierende Anteilswert (Indikator) steht in der zweiten Spalte der unteren Zeile: Der Anteil der Kaiserschnitte an allen Geburten (in Prozent). Zum Vergleich steht daneben, in der dritten Spalte, der schweizerische Durchschnittswert.
  • Typ S: Bei diesem Indikator werden die Fallzahl und die Spezialinformation (z.B. mittlerer BI) angezeigt.
 

Mittels Link unterhalb der Vergleichstabelle können wahlweise die Ergebnisse der beiden letzten Berichtsjahre oder aller Jahre ab 2008 ausgewählt werden.

Ab dem Berichtsjahr 2021 traten die erweiterten Spezifikationen Version 5.4 in Kraft. In der Vergleichstabelle wird darauf hingewiesen, wenn die aktuellen Ergebnisse nicht mit denen der Vorjahre verglichen werden können.

Einzelne Indikatoren können nicht über den ganzen Zeitraum von 2008 bis zum aktuellen Berichtsjahr berechnet werden. Für die fehlenden Werte wird der Platzhalter «...» verwendet.

Das Zeichen «*» steht dagegen dort, wo eine Angabe nicht sinnvoll ist. Insbesondere kleine Spitäler oder Spezialkliniken behandeln Patienten nur in ausgewählten Bereichen oder führen nur bestimmte Eingriffe durch. Bei diesen sind deshalb nur wenige Indikatoren mit Fallzahlen grösser Null abrufbar. Raten werden nicht ausgewiesen, sondern mit «*» gekennzeichnet, wenn die Fallzahlen unterhalb 10 liegen.

Was bedeuten die Abkürzungen?

BAG
Bundesamt für Gesundheit
BFS
Bundesamt für Statistik
BI
Barthel-Index
CH-IQI
Swiss Inpatient Quality Indicators
COPD
Chronisch obstruktive Lungenkrankheit (chronic obstructive pulmonary disease)
DRG
Diagnosis Related Groups, diagnosebezogene Fallgruppen
FEV1
Forciertes Exspiratorisches Volumen in 1 Sekunde (Einsekundenkapazität)
HD
Hauptdiagnose
ICD-10
Internationale Klassifikation der Krankheiten, 10. Revision (International Classification of Diseases)
LHK
Linksherzkatheter
n.n.bez.
nicht näher bezeichnet
ND
Nebendiagnose
NSTEMI
Nicht-ST-Hebungsinfarkt (non-ST-elevation myocardial infarction)
NYHA IV
Herzerkrankung mit Beschwerden bei allen körperlichen Aktivitäten und in Ruhe, Bettlägerigkeit
OP
Operation
PTA
Perkutane transluminale Gefässinterventionen
SMR
Quotient der beobachteten und der erwarteten Todesfälle (Standardized Mortality Ratio)
TEP
Totalendoprothese (Vollständiger Gelenkersatz)
TIA
Transitorische ischämische Attacke
TUR
Transurethrale Resektion («Hobelung»)

Wo finde ich die erwähnten Dokumente und Informationen?

Letzte Änderung 14.03.2024

Kontakt

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Direktionsbereich Kranken- und Unfallversicherung
Sektion Datenmanagement und Statistik
Schwarzenburgstrasse 157
3003 Bern
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Tel. +41 58 462 21 11
E-Mail

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