Organ- und Gewebespenden: In diesen Situationen sind sie möglich

Viele Menschen erklären sich bereit, nach ihrem Tod Organe zu spenden. Die Entnahme der Organe verlangt Vorbereitungen, die nur im Spital auf der Intensivstation möglich sind. Deshalb kommen nur Personen für eine Organspende in Frage, die auf einer Intensivstation versterben.

Es gibt verschiedene Situationen, in denen eine Spende von Organen und Geweben möglich ist. In jedem Fall ist sichergestellt, dass Organe und Gewebe nur entnommen werden, wenn die Einwilligung dazu vorliegt und der Tod festgestellt worden ist. Mehr Informationen dazu finden sich auf der folgenden Seite: Nachweis des Todes in der Transplantationsmedizin

Spende von Organen

Es ist wichtig zu wissen, dass der Prozess der Organspende Zeit braucht. Insbesondere die Vorbereitungen bis zur Entnahme der Organe dauern mehrere Stunden. Vieles muss abgeklärt und organisiert werden. Die Abläufe im Spital dauern daher länger, als wenn die Person nicht spenden möchte.

Grundsätzlich unterscheidet man zwei Arten, wie die Spende von Organen abläuft. Die Unterscheidung macht man basierend darauf, wie der Tod eintritt.

Spende, nachdem eine schwere Hirnschädigung zum Tod führte

  • Eine Person hat bei einem Unfall eine Kopfverletzung erlitten, die zu einer schweren Schädigung des Gehirns führt.
  • Obwohl die Ärztinnen und Ärzte alles versucht haben, das Leben dieser Person zu retten, ist ihre Prognose aussichtslos.
  • Dies ist eine Situation, in der eine Organspende in Betracht gezogen werden kann. Die Ärztinnen und Ärzte klären ab, ob eine Organspende dem Willen der betroffenen Person entspricht oder nicht. Wenn die Zustimmung zur Spende vorliegt, wird die Person weiter beatmet. Dies, damit der Kreislauf und die Körperfunktionen nicht sofort zusammenbrechen und die Organe bis zur Entnahme keinen Schaden nehmen.
  • Mittlerweile deutet alles darauf hin, dass das Gehirn aufgrund der schweren Schädigung bereits alle seine Funktionen verloren hat und die Person gestorben ist.
  • Um dies zu bestätigen, muss der Tod nun eindeutig festgestellt werden (Nachweis des Todes in der Transplantationsmedizin).
  • Anschliessend werden verschiedene medizinische Untersuchungen durchgeführt, um zu klären, welche Organe zur Transplantation geeignet sind. Zudem braucht es Laboranalysen von Blutproben, um passende Empfängerinnen und Empfänger für die Organe zu finden.
  • Schliesslich werden die Organe im Operationssaal entnommen.
  • Nach der Entnahme der Organe verschliessen die Ärztinnen und Ärzte die Operationswunden sorgfältig und der Leichnam der Person wird den Angehörigen zur Bestattung übergeben.

Spende, nachdem ein anhaltender Kreislaufstillstand zum Tod führte

  • Eine schwerkranke oder schwerverletzte Person ist im Spital. Trotz aller Bemühungen ist ihre Prognose aussichtslos, weitere Therapien sind sinnlos und können der Person nicht mehr helfen.
  • Damit die Person versterben kann, müssen die lebenserhaltenden Behandlungen beendet werden. Gemeinsam mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten fällen die Angehörigen diesen schwierigen Entscheid.
  • Dies ist eine Situation, in der eine Organspende in Betracht gezogen werden kann. Die Ärztinnen und Ärzte klären ab, ob eine Organspende dem Willen der betroffenen Person entspricht oder nicht.
  • Wenn die Zustimmung zur Spende vorliegt, werden verschiedene medizinische Untersuchungen durchgeführt, um zu klären, welche Organe zur Transplantation geeignet sind. Zudem braucht es Laboranalysen von Blutproben, um passende Empfängerinnen und Empfänger für die Organe zu finden.
  • Anschliessend werden die lebenserhaltenden Behandlungen beendet. Nach dem Behandlungsende verlangsamt sich der Herzschlag der Person, bis ihr Kreislauf ganz stillsteht. Eine Ultraschall-Untersuchung des Herzens muss den Kreislaufstillstand bestätigen.
  • Ohne Kreislauf wird das Gehirn nicht mehr mit Blut versorgt. Es verliert seine Funktionen, die Person stirbt.
  • Fünf Minuten nach dem letzten Herzschlag muss der Tod eindeutig festgestellt werden (Nachweis des Todes in der Transplantationsmedizin).
  • Unmittelbar nach der Todesfeststellung werden die Organe im Operationssaal entnommen.
  • Nach der Entnahme der Organe verschliessen die Ärztinnen und Ärzte die Operationswunden sorgfältig. Der Leichnam wird den Angehörigen zur Bestattung übergeben.

Spende von Geweben

Oftmals werden Gewebe von den Personen gespendet, die auch ihre Organe spenden. In diesen Fällen werden die Gewebe im Spital, zusammen mit den Organen entnommen.
Es gibt aber auch Fälle, in denen die spendende Person keine Organe, sondern nur bestimmte Gewebe spendet. Dazu muss die spendende Person nicht unbedingt auf der Intensivstation verstorben sein. Denn Gewebe können eine längere Zeit nach dem Eintritt des Todes entnommen werden als Organe, weil sie nicht so stark auf eine ständige Durchblutung angewiesen sind. So kann zum Beispiel die Augenhornhaut bis zu 48 Stunden nach dem Tod entnommen werden.

Letzte Änderung 30.04.2024

Zum Seitenanfang

Kontakt

Bundesamt für Gesundheit BAG
Abteilung Biomedizin
Sektion Transplantation
Schwarzenburgstrasse 157
3003 Bern
Schweiz
Tel. +41 58 463 51 54
E-Mail

Kontaktinformationen drucken

https://www.bag.admin.ch/content/bag/de/home/medizin-und-forschung/transplantationsmedizin/spenden-von-organen-geweben-nach-dem-tod/organ-und-gewebespenden-in-diesen-situationen-sind-sie-moglich.html